Wir werden in dieser Seminarreihe versuchen, aus der Perspektive C.M. Bogers auf Patienten und auf Arzneien zu schauen. Und so können seine Werkzeuge – insbesondere „General Analysis“ und „Synoptic Key“ – in seinem Sinne angewendet und die darin verborgenen Erfahrungsschätze zum Leben erweckt werden.
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Kenntnis über Werdegang, Entwicklung und Erfahrungen von C.M. Boger
Einführung in die Arbeits- und Denkweise C.M.Bogers
Überblick ,Verständnis und Anwendung der Werkzeuge Synoptic Key und General Analysis
Erkennen was benötigt wird, um Bogers Werk in die eigene Praxis zu bringen
Vielleicht ist das Bestechende dieser „Methode“, dass...
Vielleicht ist das Bestechende dieser „Methode“, dass sie jeglichen Anspruch auf eine Methodik, auf fixe Vorgaben, Schemata, Tabellen, Instruktionen etc. fallen lässt. Es handelt sich um Homöopathie in ihrer ursprünglichen Form, aber auf eine Weise, die zum Innehalten anregt und zur Achtsamkeit gegenüber der Stringenz und der Anordnung der Symptome, wie auch immer sie gelagert sein mögen. Die verfügbare Zeit soll für das tiefe Verstehen des Krankheits-Zustands und für ein ebenso tiefes Verstehen der Arzneiwirkung aufgebracht werden – und so wenig wie möglich für den technischen Vorgang der Repertorisation.
Was ist die Idee dahinter? Es ist die alte Frage: Was charakterisiert den Zustand – den des kranken Menschen und den der Arznei? Nicht das zusammenhanglose Aufzählen von Symptomen, sondern das Erkennen von Strukturen, Anordnungen oder Sinn- zusammenhängen innerhalb des Symptomenbildes. Gefragt ist eine Achtsamkeit für die „Sprache der Krankheit“, die sich in Zusammenhängen, Mustern und Anordnungen zu erkennen gibt.
Eine ganz normale Praxis-Situation:
Eine Patientin begibt sich in Behandlung. Blutige Durchfälle plagen sie – Verdachtsdiagnose Colitis ulcerosa. Eine ausführliche Anamnese führt zu einer enormen Fülle von aktuellen und krankenbiographischen Symptomen. Eine Lebensgeschichte breitet sich aus, innerhalb derer diese und frühere Erkrankungsformen sich in einen stimmigen Zusammenhang einbetten lassen. Spezifische Muster durchdringen die Geschichte und lassen eine überraschende Wechselhaftigkeit der Symptome erkennen – und wenn sich – sei es am Darm oder sonstwo – Krankheiten manifestieren konnten, waren sie oft von blutigen Absonderungen begleitet. Alte Familien-Dramen hinterlassen ihre Spuren in Form von massiven Angst-Zuständen. Viele Dutzend weitere Symptome und letztlich die ganze Krankenbiographie reihen sich ein in das Szenario, das von Wechselhaftigkeit, Blutungen und Angst skizziert wird. Diese drei Aspekte durchdringen alles – und verlangen eine Arznei, die in gleichem Maße von diesen Aspekten durchdrungen werden. Ist dies erkannt, führt die Anwendung Bogerscher Repertorien in weniger als einer Minute auf einen kleinen Pool von 6 Arzneien, unter denen Sepia die genauesten Entsprechungen zu haben scheint, eine markante Wende im Leben der Patientin einleitet und die Colitis verschwinden lässt.
Sicher eine ganz alltägliche Verschreibung – aber auf eine Weise, die ohne weiteres Zutun die Elemente chronischer Erkrankungsweisen im Überblick behält und gewährleistet, dass wir die Dynamik chronischer Krankheiten respektieren und verändern können. Es ist Miasmatik auf höchst praktischer Ebene.
Ganz anders der Fall einer Patientin, die sich mit ungewöhnlichen Kopf- und Körperschmerzen in Behandlung begibt. Ihre Symptomatik lässt keine Durchgängigkeit, keine Konstanz oder außergewöhnliche Intensität im Ausdruck erscheinen – außer der Tatsache, dass seltsame Sehstörungen die Symptomatik begleiten. Das Außergewöhnliche dieser Begleitsymptomatik findet seine Entsprechung in einer einzigen, zudem kleinen Rubrik „Sehstörungen“, die nicht nur die genaue Qualität, sondern auch das Charakteristische ihres Auftretens spiegelt. Ein kurzer Blick in die Arzneidarstellung von Clematis führt zu deren erfolgreichen Verschreibung.
Es geht also bei akuten wie bei chronischen Krankheiten darum, die Symptomatik zu konsolidieren, zu verdichten auf ganz wenige, aber markante Pinselstriche, die das ganze Bild erkennen lassen. Mitunter ähnelt das Vorgehen demjenigen der Zen-Maler, die mit größter Achtsamkeit einen Gegenstand erfassen und ihn dann in kürzester Zeit zu Papier bringen. Der Schwerpunkt liegt in der Achtsamkeit, im Durchdringen des ganzen Krankheits-Bildes. Der analytische Vorgang der Repertorisation wird auf ein Minimum reduziert, das synthetische Erfassen und Vergleichen von Krankheit und Arznei überwiegt. Es ist die hohe Kunst, das Wesentliche zu erfassen, das Komplexe in eine einfache Form zu bringen und so einen festen Boden für die Begleitung der Patienten zu erlangen – und handlungsfähig zu werden.
Was brauchen wir hierfür?
Vielleicht am ehesten einen klaren, unvoreingenommenen Blick, das Loslassen liebgewonnener Dogmen, wir brauchen Achtsamkeit – sicher auch Neugierde auf die Dinge, die die Fäden langwieriger Erkrankungen in den Händen halten. Wir suchen ein Verständnis der Krankheitsvorgänge, ein Wissen um Aufbau und Struktur der Bogerschen Repertorien und Arzneidarstellungen. Letztlich müssen wir die Denk- und Arbeitsweise Bogers genau verstehen, um seine Werkzeuge adäquat einsetzen zu können. Sie beinhalten nichts Neues, keine eigenständige Methodik, statt dessen eine äußerst raffinierte Zusammenstellung und Konsolidierung eines immensen Erfahrungsschatzes auf einen überschaubaren Umfang. Eine Chance für Orientierung, Klarheit – und eben Handlungsfähigkeit.
In diesem 5-tägigen Kurs wird in konzentrierter Form die Denkweise von C. M. Boger, seine Vorstellungen von Fallaufnahme und Materia Medica, die verschiedenen Repertorien und andere Veröffentlichungen vorgestellt und für die Anwendung in der Praxis zugänglich gemacht. Themenschwerpunkte sind die Einführung in Geschichte und Grundlagen der Bogerschen Homöopathie, Struktur und Arbeiten mit General Analysis und Synoptic Key. Wir erfahren, wie C. M. Boger sein kompaktes Repertorium erschuf und wie wir es bald 100 Jahre später in unserer Arbeit einsetzen können. Zahlreiche Beispielfälle, die in der Gruppe bearbeitet werden, vermitteln die grosse Praxisnähe dieser Vorgehensweise. Die Teilnehmenden sollen nach diesem Kurs in der Lage sein, das erworbene Wissen sehr schnell und mit grosser Effizienz umzusetzen.
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Wir begleiten C. M. Boger auf seinem homöopathischen Lebensweg und betrachten die Stationen und Erfahrungen, die es ihm ermöglichten, seine enormen Erfahrungen, seine mitunter unglaubliche Detailtreue und Präzision auf Nachschlagewerke im Kleinformat zu reduzieren. Sein General Analysis und sein Synoptic Key kondensieren somit die Früchte der gesamten amerikanischen Homöopathie auf kleinstem Raum und erlauben uns heute, an diese Erfahrungen anzuknüpfen.
Ein Streifzug durch dieses Mini-Repertorium gibt Aufschluss über die Vielfalt der Möglichkeiten und Ideen, die sich aus diesem Mini-Repertorium ergeben. Durch zahlreiche Fallbeispiele werden die Rubriken mit Leben erfüllt und in ihrer Bedeutung erschlossen.
Verschiedene Strategien, Anwendungsbereiche, Auslegungen usw. führen die enorme Vielfalt vor Augen, die durch eine kreative Anwendung des General Analysis ermöglicht wird.
Dieses umfassende Buch beinhaltet zahllose versteckte Strukturen, Informationen, überraschende Details, Hinweise auf Experimente, Ideen, Einzelfälle, Hypothesen. Und es spiegelt die Details der Bogerschen Praxis. Bei einem Streifzug durch dieses Buch werden alle diese Aspekte erkundet und für die praktische Anwendung erprobt.
Bei tiefem Verständnis der Bogerschen Intention entfaltet sich das Synoptic Key zu einer umfassenden Orientierungshilfe im Dschungel homöopathischer Ansätze und Strategien. Es findet sich dort nicht nur die Essenz der praktisch erprobten Materia medica, sondern auch Strukturen und Wegweiser für eine sehr patientennahe Art der Fallaufnahme, bei der die technischen Anforderungen der Fallanalyse vernachlässigbar sind, aber ein tiefes Verständnis des Patienten im Vordergrund steht.